Im Rahmen eines Workshops zum Thema „Die Zukunft handwerklicher Baubetriebe in NRW“ stellte Alexander Kostka von den Bauverbänden Westfalen vor den Baugewerken-Innungen Ahaus, Borken und Bocholt am 07.05.2012 in Südlohn die aktuellen Strukturdaten des Bauhauptgewerbes in NRW vor. Gerade die Unternehmen mit bis zu 19 Beschäftigten haben in den letzten drei Jahren deutlich zugenommen. Derzeit sind ca. 10.000 Betriebe dieser Art in NRW am Markt. Besonders erfreulich ist, dass sich die Eigenkapitalquote der Betriebe in den letzten 10 Jahren mehr als verdreifacht hat auf derzeit durchschnittlich 12,8 % , wobei gleichzeitig die Quote der langfristigen Verbindlichkeiten deutlich abgenommen hat auf derzeit durchschnittlich 12,6 %. Besonders positiv ist ebenfalls die Prognose für das Jahr 2012, wonach der Wohnungsbau in Westdeutschland ein Umsatzplus von 6 % erwartet. Die Erwartungen für den Wirtschaftsbau fallen in Westdeutschland mit einem plus von 4,5 % etwas geringer aus. Diese Entwicklung spiegelt sich insbesondere bei den Wohnungsbau-Genehmigungen bis Ende Juli 2011 im Regierungsbezirk Münster wieder, wonach ein Zuwachs bei den Genehmigungen für ein und zwei Familienhäuser von 11,2 % und bei den Mehrfamilienhäusern sogar um 47,9 % zu verzeichnen ist. Damit liegt der Regierungsbezirk Münster in NRW an der Spitze. Mit einem besonders starken Anstieg der Neubaunachfrage nach ein- und zwei Familienhäusern bis zum Jahre 2020 wird im Großraum Münster gerechnet. Damit liegt einer der interessanten Märkte in diesem Bereich für die Bauunternehmen aus dem Kreis Borken in unmittelbarer Nachbarschaft. Aus einer Umfrage der LBS-Studie „Wohnwünsche NRW 2011“ wird deutlich, dass die Bürger, die in den nächsten 10 Jahren einen Umzug planen, schwerpunktmäßig in ruhige Stadtteillagen (38 %) und Innenstadt/Zentrumsnähe (28 %) umziehen möchten. Hier liegt ebenfalls ein erhebliches Potenzial für Bauunternehmen, wie Obermeister Josef Scharlau betonte. Dies insbesondere mit Blick darauf, dass in dem Altbestand der 6,3 Mio. Wohnungen in NRW, die bis 1977 gebaut wurden, bislang 4,4 Mio. noch nicht saniert wurden. Gleichzeitig sieht das Energiekonzept 2050 der Bundesregierung vor, 80 % Energieeinsparung im Wohngebäudebestand bis 2050 zu erreichen. Ohne einen ausreichenden Neubau und intensivere Bestandssanierung sind diese Entwicklungen und Ziele jedoch nicht zu erreichen. Daher wird seitens der Bauwirtschaft schon seit langem gegenüber der Politik gefordert, eine finanzielle Förderung für den Abriss von Altgebäuden und entsprechenden Neubau zu gewähren. Insgesamt sehen die Baubetriebe im Kreis Borken die künftige wirtschaftliche Entwicklung äußerst positiv, was jedoch nachhaltige stabile politische und finanzielle Rahmenbedingungen erfordert.