Die Jahrgangsbesten mit Ausbildern, Vertretern von Kreishandwerkerschaft und Gesellenprüfungsausschuss; im Bild (3.v.l.) Lukas Wigger (3. v. l.) aus Heek, Jahrgangsbester und Gewinner des Johann-Heinrich-Riesener-Preises; Marcel Gewers (5. v. l.) aus Vreden, Zweitbester des Jahrgangs, und Alexander Hemker (7. v. l.) aus Ahaus, Drittbester. Foto: Meisel-Kemper
STADTLOHN. „Au revoir – ich bin weg“ oder „Ein Hoch auf uns“ sang Salip Tarakci in der Stadthalle in Stadtlohn und meinte damit die 70 Auszubildenden der Tischler-Innung Ahaus, die an diesem Morgen losgesprochen wurden.
Mit Eltern und Ausbildern waren sie am Samstag dorthin gekommen, um diesen Moment des Abschlusses der Lehre zum Tischler zu genießen.
„Wir haben 70 Auszubildende, davon drei Damen, welche erfolgreich die Ausbildung zum Tischler beendet haben. Nutzen Sie jede Form der Weiterbildung“, gab Obermeister Winfried Tenbrink ihnen mit auf den Weg.
Stadtlohns Bürgermeister Helmut Könning, Silke Sommers als stellvertretende Landrätin und Kreishandwerksmeister Günther Kremer überbrachten diesen Rat als zentrale Botschaft ihrer Redebeiträge. „Um erfolgreich zu sein, müssen gesellschaftliche Regeln eingehalten werden“, mahnte Könning zusätzlich. Verantwortung, Toleranz, Fairness und Zivilcourage gehörten dazu. Er bezeichnete das Handwerk als „wichtigen Faktor in Nordrhein-Westfalen“.
Silke Sommers verglich die Lossprechung mit „70 Freisprüchen erster Klasse“. Auch sie ermahnte die Gesellen, weiter zu lernen. „Die Welt steht Ihnen offen mit Ihrer Ausbildung. Kommen Sie zurück in den Kreis Borken. Wir brauchen Ihre Fähigkeiten“, sagte sie.
Kremer bat in seiner Festrede besonders intensiv um ehrenamtliches Engagement der losgesprochenen Gesellen: „Es ist nichts Ungewöhnliches, wenn ein Tischlermeister nach Feierabend Kindern das Schwimmen beibringt oder ehrenamtlich Holzspielzeuge für Kinder baut.“ Besonders freute er sich über die rege Teilnahme an der Lossprechungsfeier und über die Qualität der ausgestellten Gesellentücke, die im Anschluss besichtigt werden konnten.
Bundestagsabgeordneter Johannes Röring (CDU), der als Vredener die Region gut kennt, leitete die Auszeichnungen des Wettbewerbs „Die gute Form“ mit dem Blick von Berlin auf das Münsterland ein: „In Berlin werde ich oft gefragt, womit dieser Erfolg des Handwerks zusammenhängt. Es ist der gesunde Mix aus denjenigen, die theoretisch unterwegs sind und denen die praktisch arbeiten, lautet meine Antwort.“ Qualität, Idee und Form seien ausschlaggebend gewesen für die Vergabe der drei Preise und drei Belobigungen im Wettbewerb „Die Gute Form“.
Lukas Wigger ist Jahrgangsbester und erhielt für seinen Sekretär den zweiten Preis. Nach Übergabe der Gesellenbriefe erhielt er den Johann-Heinrich-Riesener-Preis verliehen. Wigger darf daher nach Paris fahren, wo der gebürtige Gladbecker Riesener vor mehr als 200 Jahren ein gefeierter Möbeltischler war.
MLZ-Elvira Meisel-Kemper