Südlohn, 12.04.2022
Zu einem Wirtschaftsgespräch trafen Günther Kremer (Kreishandwerksmeister der Kreishandwerkerschaft Borken (KH Borken)), Christoph Bruns (Hauptgeschäftsführer der KH Borken), Daniel Janning (Geschäftsführer der KH Borken), die Obermeister der Innungen für Sanitär-, Heizung-, Klima (SHK) Bocholt und Borken, Alfons Teschlade und Wenzel Bleker sowie die Bundestagsabgeordnete Nadine Heselhaus und der SPD-Landtagskandidat Jan Kemper bei der Fa. Sparwel in Südlohn. Sie waren der Einladung von Ralf Sparwel, Obermeister der SHK-Innung Ahaus, gefolgt.
Zunächst stellte Ralf Sparwel das SHK-Handwerk im Kreis Borken vor.
In den 3 SHK-Innungen im Kreis Borken sind derzeit 165 Firmen mit 2100 Mitarbeitern organisiert. Hinzu kommen 217 gewerbliche Azubis und 40 kaufmännische Azubis in diesem Gewerk. Die Lohnsumme beträgt 64,70 Millionen Euro sowie ein Gesamtumsatz von ca. 312,7 Mio Euro. Damit nimmt das SHK-Handwerk im Kreis Borken, aber auch überregional, eine Spitzenstellung ein. Deutschlandweit hat sich der Umsatz des SHK-Handwerks in den letzten Jahren deutlich von 37,6 Mrd Euro auf zuletzt 54,7 Mrd Umsatz gesteigert. Dies ist insbesondere auf die Energiewende und damit verbundene energetische Sanierungen der Immobilien zurück zu führen. Es zeigt gleichzeitig, dass eine Energiewende ohne das SHK-Handwerk nicht möglich ist. Das SHK-Handwerk setzt auf individuelle Beratung & Technologieoffenheit, denn rund 75 % aller Wohngebäude werden mit fossilen Energieträgern beheizt (86 % davon entfallen auf Raumwärme und Warmwasser). Will man die von der Politik gesetzten umweltpolitischen Ziele erreichen, benötigt man deutlich mehr Fachkräfte, betonte Ralf Sparwel. Deutschlandweit sucht das SHK-Handwerk 41.233 Monteure, 26.680 Kaufleute und 31.532 Auszubildende. Im Kreis Borken sind derzeit in diesem Gewerk 61 Ausbildungsstellen offen, insgesamt für alle Gewerke 519. Zu den Schwerpunktthemen des Austausches zählten daher insbesondere die Fachkräftesicherung und die duale Ausbildung.
Insgesamt konnte Ralf Sparwel von stabilen Ausbildungszahlen und sogar einer leichten Steigerung berichten. Hinzu kommt, dass der Kreis Borken mit knapp 10 % Ausbildungsabbrüchen deutlich unter dem Durchschnittswert von ca. 37% liegt, was unter anderem daran liegt, dass Mitarbeiterinnen der Kreishandwerkerschaft Borken schwierige Ausbildungsverhältnisse intensiv begleiten.
Die Obermeister wünschen sich von der Politik neben einem Bürokratieabbau im Bereich der gesetzlichen Vorgaben, Prüfungen und Kontrollinstanzen und bei Genehmigungsverfahren, eine Abkehr von Anschluss- und Benutzungszwängen sowie eine langfristige, verlässliche und hindernisarme Fördermittelstrategie. Des Weiteren kritisierten die Wirtschaftsvertreter die derzeitige Situation bei Materialpreissteigerungen und Lieferproblemen, wo nicht nur der Verbraucher geschützt werden müsse, sondern auch der Handwerksbetrieb. Gleichzeitig forderten sie eine Sicherstellung der Energieversorgung in Deutschland. Die von der Politik angekündigte Energiepreispauschale für die Arbeitnehmer wurde hinsichtlich der Umsetzung und Abwicklung, die über den Arbeitgeber erfolgen soll, kritisiert, da dies zu einem deutlich höheren bürokratischen Aufwand und damit zusätzlichen Kosten auf Seiten der Arbeitgeber führt. Man verabredete sich, im Rahmen dieses Gesprächsformates zukünftig weiter auszutauschen.